Quelle Foto oben: Museum Schloss Moritzburg Zeitz

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Zeitz, Museum Brikettfabrik Herrmannschacht, Instandsetzung

Bauherr
Stadt Zeitz, Altmarkt 1, 06712 Zeitz

Planungsleistung
Vorplanung und Entwurfsplanung nach HOAI

Die baulichen Anlagen sind im Denkmalverzeichnis eingetragen unter „Zeitz, Naumburger Str. 99, FABRIK, Gesamtgrundstück einschließlich Umgebung: Brikettfabrik, Rohkohleannahme, Seilbahneingang, Eingangshäuser, Turm, Nebengebäude zwischen Naumburger Straße und Reichsbahn“.

Die Fabrik gilt weltweit als älteste erhaltene Brikettfabrik aus der ersten Generation. Sie wurde in den 1880-er Jahren errichtet. Zuvor entstand nach 1850 am Ortsrand von Zeitz eine Zuckerfabrik. Zur Energieversorgung wurden im Zeitzer Umland Braunkohlefelder erschlossen. Neben der Zuckerfabrik entstand nach 1880 eine Kohleverladestation, die über eine Seilbahnanlage mit dem Kohleabbaufeld verbunden war.

An der Verladestation bestand zunächst eine Nasspressstein- Fabrik, die ab 1889 durch eine Brikettfabrik mit zwei Brikettpressen und zwei Tellertrocknern abgelöst wurde. 1895 erfolgte der Einbau einer weiteren Presse und eines dritten Trockners. Die Rohbraunkohle wurde im Nassdienst sowie im Trockendienst thermisch und mechanisch aufbereitetet. Bei der Brikettierung des entstandenen Braunkohlenstaubes erfolgte die Pressung lediglich unter hohem Druck ohne Zugabe von Bindemitteln. Der mechanische Antrieb der Technik erfolgte über eine Dampfmaschine, die später durch einen Elektromotor ersetzt wurde. Die Brikettfabrik ist nach dem Direktor der Zuckerfabrik Richard Herrmann benannt worden.

Es haben sich Maschinentechnik, Kesselanlagen und Ausstattungsteile aus der Ursprungszeit erhalten. Die Gebäude wurden vielfach umgebaut und an die sich verändernden Produktionsprozesse angepasst. Im Jahr 1959 wurde die Produktion eingestellt. 1961 wurden die verbliebenen Gebäudeteile unter Denkmalschutz gestellt. Wesentliche Maßnahmen zur Gebäudesicherung wurden jedoch bis in die 1990-er Jahre nicht durchgeführt. Die Gebäude verfielen und wurden als Schrottquelle genutzt.

Ab den 1995-er Jahren begann man durch Initiative des Vereins: „Mitteldeutscher Umwelt- und Technikpark e.V.“ mit den dringendsten Instandsetzungsarbeiten an Tragwerk, Dächern und Fassaden.

Man sammelte in den Gebäuden und auf dem Grundstück sämtliche beschaffbare Maschinen, Geräte, Relikte und Zeitzeugnisse zum Thema Braunkohleabbau und Brikettfabrikation aus der Region. So stellt die Brikettfabrik jetzt als Denkmal und mit ihren Sammlungen ein einzigartiges Zeugnis der industriellen Geschichte des Zeitzer Raumes sowie des mitteldeutschen Braunkohlereviers dar. Dies gilt es zu erhalten und für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen.

Die Brikettfabrik Herrmannschacht befindet sich im Eigentum der Stadt Zeitz und wird als Museum bezeichnet. Durch den Verein „Mitteldeutscher Umwelt- und Technikpark e.V.“ werden die Anlagen betreut und gepflegt. Es werden Besucher- Rundgänge und Veranstaltungen angeboten.

Die Stadt Zeitz plant, die Gebäude der Brikettfabrik Herrmannschacht mit Mitteln aus der Denkmalpflegeförderung zum Strukturwandel der Kohleregionen instand zu setzen.