Instandsetzung der Gebäude am Michaeliskirchhof 8 in Zeitz und Umbau zur Stadtbibliothek

Die Stadt Zeitz baute die Häuser auf dem in kommunalem Eigentum befindlichen Grundstück Michaeliskirchhof 8 in Zeitz zur Unterbringung der Stadtbibliothek um. Das umgestaltete Gebäudeensemble umfasst 3 Einzelgebäude.

Das Hauptgebäude als zweigeschossiger Barockbau besitzt ein imposantes Walmdach und eine stadtbildprägende Fassade mit Kreuzstockfenstern. Der Haupteingang wird durch ein Portal mit gesprengtem Segmentgiebel gerahmt. Das Haus wurde 1672 errichtet und ist heute ein wertvolles Baudenkmal. In dem ursprünglichen Wohnhaus wurde später eine Buchhandlung mit Buchdruckerei betrieben. Im 19. Jahrhundert baute man rechts vom Portal ein Ladengeschäft mit Schaufensteranlagen ein, bezeichnet als „Huch´sche Buchhandlung“.

An das Barockgebäude schließt sich zum Neumarkt ein Haus mit gründerzeitlicher Fassade und Toreinfahrt an. Es stammt im Ursprung aus dem 18. Jahrhundert und erfuhr um die Jahrhundertwende einen grundlegenden Umbau, bei dem die Fassade erneuert und das ehemalige Satteldach durch ein Pultdach ersetzt wurde.

Zur Ritterstraße setzt sich die Fassade des Barockgebäudes fort. Die Verlängerung des Hauses ist mit einem schmalen Satteldach abgedeckt. Hofseitig führte ein offener Laubengang zu den Hofgebäuden. Hier befanden sich die Druckerei, Lagerräume und Torfställe. Die ursprünglichen Hofan-bauten wurden im 19. Jahrhundert abgerissen bzw. überbaut.

Die repräsentativen Räume mit dem aufwendig gestalteten Treppenaufgang im Hauptgebäude bieten für die Bibliotheksnutzung einen würdigen Rahmen und die erforderliche Hauptnutzfläche von 850 m².

Die Umbauarbeiten leitete eine Arbeitsgemeinschaft aus zwei Zeitzer Architekturbüros, Büro Manfred Geyer und Büro Oliver Kaptain. Der Entwurf sieht eine Unterbringung der Benutzerfunktionen in Erd- und Obergeschoß des barocken Hauptgebäudes vor. Im Dachgeschoß wurde mittels Aufdach-Dämmung und großzügiger Verglasungen ein Veranstaltungsraum eingebaut. Vom Hauptgebäude zum Hofanbau führt nun ein verglaster Übergang, der das Motiv des Laubengangs aufnimmt und modern interpretiert.

Der Hofanbau beherbergt die WC-Räume und sonstigen Nebenräume. Im Gründerzeithaus befinden sich Archiv, Büroräume und eine Wohnung. Der Innenhof wurde gepflastert, begrünt und dient als Lesegarten sowie als Veranstaltungsort.

Die Instandsetzung der Gebäudehülle, der Ausbauteile wie die barocke Eingangshalle und die Kreuzstockfenster sowie der Innenraumdekoration orientierte sich an den restauratorischen Befunderhebungen. Neue Ausbauteile wie Brandschutztüren und Stahl-Glas-Fassaden grenzen sich durch moderne Form- und Materialwahl vom Altbestand ab.

Die Bau- und Nebenkosten von ca. 4,2 Mio DM wurden aus Mitteln der Städtebauförderung sowie der Bibliotheksförderung finanziert.

Die neue Zeitzer Stadtbibliothek wurde im August 1999 eröffnet.