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Instandsetzung des Albrechtschen Palais, Badstubenvorstadt 12, 13 in Zeitz

Bauherr
Stadt Zeitz

Planungsleistung
Grundlagenermittlung und Vorplanung, in Arbeitsgemeinschaft

Zeitraum
2001 – 2002

Mit dem Bau des Barockschlosses Moritzburg in den1670-er Jahren nach den Zerstörungen des 30-jährigen Krieges wurde auch ein großzügiger Herzoglicher Lustgarten nach Norden bis zum Flusslauf der Weißen Elster angelegt. Friedrich August III. von Sachsen überließ 1781 dem Kaufmann Adolph Ludwig Albrecht einen Teil des Geländes zum Bau einer Zeugmanufaktur. Dies wird als Beginn der Industrialisierung in Zeitz angesehen. Albrecht errichtete einen Fabrikhof und stellte die erste Dampfmaschine in Zeitz auf. Der Fabrikhof bestand aus drei Fachwerkflügeln, produziert wurden Tuche, in großem Umfang auch Uniformstoffe für das Militär.

1782 / 83 errichtete der Leipziger Baumeister Christoph-Wilhelm Huth im Auftrage Albrechts das „Schönste altbürgerliche Wohnhaus der Stadt“, das Albrecht´sche Palais. Das Gebäude schloss den Fabrikhof zur Straßenseite ab. Im Oktober 1813 verschanzten sich auf dem Anwesen etwa 200 französische Soldaten, die beim Rückzug von der Völkerschlacht bei Leipzig vom Gros ihrer Armee abgeschnitten waren. Nach Artilleriebeschuss wurde das Gelände von weit überlegenen preußischen und russischen Truppen gestürmt. Daher rühren Einschläge von Kanonenkugeln am Südgiebel.

Im Jahre 1823 wohnte im Gebäude die spätere Königin Elisabeth von Preußen auf Ihrer Brautfahrt nach Berlin.

Vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte ein umfassender klassizistischer Umbau des Hauptgebäudes, bei dem der Mittelrisalit um ein Geschoss mit Giebelfeld aufgestockt und das Mansarddachgeschoss zu Wohnzwecken ausgebaut wurde. Als Besonderheit ist die Gestaltung der Beletage, des Obergeschosses, zu erwähnen. Die Raumgrundrisse wurden sehr aufwendig mit gerundeten Wänden und zahlreichen Wandnischen gestaltet. In besonderen Innenräumen befinden sich kostbare Supraportenbilder. An der Ostseite wurde eine Enfilade angelegt. Das Gebäude erhielt damit einen schlossähnlichen Charakter.

Nach zahlreichen Eigentümerwechseln und einer großflächigen Erweiterung des Betriebsgeländes gehörten die baulichen Anlagen ab 1972 zum Betrieb VEB Wäscheunion, der 1990 seinen Betrieb einstellte.

Im Jahr 2000 wurde der Gebäudekomplex in Vorbereitung der Landesgartenschau Zeitz 2004 durch die Stadt Zeitz angekauft. Von 2002 bis 2006 dauern die Umbau- und Instandsetzungsarbeiten an. Das Nutzungskonzept sieht Aufenthalts- und Büroräume mit einem halböffentlichen Charakter und starkem Besucherverkehr vor. Im Gebäude werden verschiedene öffentliche Vereine und Institutionen mit hauptsächlich gemeinnützigem Charakter untergebracht. Im Südflügel des Palais befinden sich die Büro- und Verwaltungsräume des Bundesleistungsstützpunkt Ost Ju-Jutsu (Kampfsportverein – Klinkerhallen).

Die Bauarbeiten beinhalten die denkmalgerechte Instandsetzung der Gebäude und die notwendigen Modernisierungsarbeiten. Im Nordflügel wurde ein Personenaufzug eingebaut.

Der Gebäudekomplex bietet 2.700 m² Gesamtnutzfläche bei ca. 13.900 m³ umbauten Raum.

Als Arbeitsgemeinschaft aus zwei Zeitzer Architekturbüros, Büro Manfred Geyer und Büro Oliver Kaptain haben wir für dieses Projekt die Grundlagenermittlung und Vorplanungen durchgeführt.