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Instandsetzung des Badehauses im Gelände der Landesgartenschau, Badstubenvorstadt 12/13, Zeitz

Bauherr
Stadt Zeitz

Planungsleistung
alle Leistungsphasen nach HOAI

Zeitraum
2001 – 2003

Nachdem 1783 das Albrecht´sche Palais als Wohnhaus eingeweiht wurde, ließen die Eigentümer 1818 das klassizistische Badehaus errichten. Es liegt im südlichen Teil des ehemaligen Albrecht´schen Anwesens unmittelbar am Mühlgraben. Nach dem Vorbild antiker Bäder ist es mit seiner Fensterfront auf der Rückseite nach Süden ausgerichtet, um einen bestmöglichen Lichteinfall zu erreichen. An der Nordseite besitzt das Gebäude einen über die gesamte Gebäudebreite angelegten Portikus. Das Gebälk über dem Portikus wird von dorischen Säulen aus Sandstein getragen. Oberhalb ist ein durch Zahnschnitte gegliedertes ionisches Kranzgesims aus Holz angeordnet.

Die Axialität und Symmetrie als unverzichtbares Ordnungssystem, horizontale und vertikale Dreiteilung und die der klassischen Tradition folgende Maßstäblichkeit mit einer harmonischen Gesamtwirkung charakterisieren dieses repräsentative Nebengebäude des frühen 19. Jahrhunderts.

Das Badehaus diente als Musentempel innerhalb des fürstenähnlichen Anwesens. Das Gebäude war vermutlich mit Ruhebetten und in den Boden eingelassene Wannen ausgestattet. Während die äußere Gestaltung sowie die originalen äußeren Farbfassungen anhand der überkommenen Reste dokumentiert werden konnten, war eine Rekonstruktion der inneren Raumaufteilung nicht mehr möglich. Durch einen Teilabriss im 20. Jahrhundert wurde Platz für eine neu errichtete Werkhalle gemacht. Die Entkernung des Gebäudes und der Umbau zur Werkstatt zerstörten den Innenraum völlig.

Aufgrund mangenden Bauunterhaltes war die gesamte Dach- und Deckenkonstruktion durch Fäulnis- und Hausschwammbefall zerstört und abbruchreif. Nachdem 2002 die umgebenden Werkhallen auf dem Gelände der Wäscheunion abgebrochen waren, blieb als trauriger Rest des ehemaligen Badehauses nur noch eine Ruine übrig.

Im Zuge Umgestaltung des Geländes der ehemaligen Wäscheunion zum Gelände der Landesgartenschau 2004 beschloss die Stadt Zeitz, das Badehaus zu erhalten und in seinen ursprünglichen äußeren Zustand zu versetzen. Es sollte in die Gestaltung der Außenanlagen am Mühlgraben eingebunden werden und als Ausstellungsraum dienen. Die Baukosten betrugen 220 T € und wurden durch Städtebaufördermittel finanziert.

Mit Beginn der Bauarbeiten 2002 waren von den sechs Gebäudeachsen nur noch vier erhalten. Zwei Sandsteinsäulen lagen, teilweise zerschlagen, am Boden. Die Rekonstruktion des ursprünglichen Hausgrundrisses war relativ einfach möglich. Es hatten sich auch alle wichtigen Ausbauteile wie Fenster, Tür, Gewände, Gesimse und Portikusdecke in Fragmenten erhalten. Dementsprechend wurden die Bauteile repariert bzw. nachgebaut. Relativ aufwendig waren die Steinmetzarbeiten an den Fenster- und Türgewänden, Sockelplatten und Säulen.

Lediglich der Dachstuhl wurde aus Kostengründen als neuzeitliche Konstruktion aus Nagelplattenbindern errichtet. Die Dachfläche wurde mit Zinkblechbahnen eingedeckt.

Alle Wandflächen wurden verputzt. Die Putz- und Sandsteinoberflächen erhielten einen lasierenden Anstrich in hellem Ocker entsprechend der restauratorischen Untersuchung. Fenster und Türen erhielten braune Farbfassungen. Der Innenraum blieb hallenartig und schmucklos in Ermangelung verwertbarer Befunde. Die Bauarbeiten wurden im September 2003 abgeschlossen.

Während der Landesgartenschau 2004 wurde im Gebäude eine Ausstellung untergebracht.